Rettungsdienst-Rechnung verstehen:

Entgelte und Kosten im Rettungsdienst Frankenberg

Warum ist meine Rettungsdienstrechnung so hoch?

Wir wissen, dass die Tarife des Rettungsdienstes für manche auf den ersten Blick sehr hoch erscheinen. Deshalb möchten wir hier detaillierte Informationen zur Zusammensetzung der Entgelte geben. Wir schätzen es sehr, dass Sie sich die Zeit nehmen, diese Erläuterungen zu lesen, um mehr über die Hintergründe und die Notwendigkeit dieser Kosten zu erfahren. 

Organisation des Rettungsdienstes in Hessen

Um Ihnen einen möglichst genauen Überblick über den Rettungsdienst in Hessen und speziell in Frankenberg zu geben, gestatten Sie uns bitte etwas weiter auszuholen.

Der Rettungsdienst wird in Hessen nach dem Hessischen Rettungsdienstgesetz organisiert und durchgeführt. Durch dieses Gesetz sind die Landkreise bzw. die kreisfreien Städte für den Aufbau und den Betrieb des Rettungsdienstes zuständig. In aller Regel ist es jedoch so, dass die Landkreise bzw. die kreisfreien Städte sich einer Hilfsorganisation bedienen, die dann im Auftrag des Landkreises bzw. der kreisfreien Stadt den Rettungsdienst betreibt. Dies geschieht aus unserer Sicht in der Erkenntnis, dass wir als Hilfsorganisation in der Lage sind, den Rettungsdienst wahrscheinlich günstiger zu betreiben, als es die Landkreise bzw. die kreisfreien Städte könnten.

Im Hessischen Rettungsdienstgesetz ist unter anderem geregelt, dass 90 % aller an einer öffentlichen Straße gelegenen Notfälle in einer Hilfsfrist von 10 Minuten durch den Rettungsdienst an 365 Tagen, rund um die Uhr erreicht werden müssen.

Um dies zu gewährleisten, ist es notwendig, ein Netz von Rettungswachen und Standorten von Rettungswagen aufzubauen, die einen nicht unerheblichen Personaleinsatz mit sich bringen.

Personalaufwand und Einsatzzahlen im Rettungsdienst Frankenberg

In unserem Fall sind zum Beispiel die Rettungswachen Haina, Lehnhausen, Holzhausen und Allendorf speziell für die Erfüllung der Hilfsfrist eingerichtet worden. An diesen Standorten werden pro Jahr ca. 70.000 Personalstunden erbracht, um ca. 4.300 Transporte durchzuführen. Wenn Sie dies genau betrachten, werden Sie feststellen, dass hier 16 Personal-Vorhaltestunden für einen Transport notwendig sind.

Für die Besetzung des Notarzteinsatzfahrzeuges sind zum Beispiel 8.760 Personalstunden pro Jahr zu besetzen. Dem stehen in jedem Jahr etwa 1.400 behandelte Patienten gegenüber. Dies bedeutet, dass für jeden behandelten Patienten 6,25 Personalstunden aufgewendet wurden.

Der Gesetzgeber hat dies alles und noch einiges andere, was für den Außenstehenden nicht immer auf den ersten Blick verständlich ist, durch das Rettungsdienstgesetz so gefordert, und wir als Leistungserbringer für den Landkreis Waldeck-Frankenberg sind verpflichtet, diese Anforderungen für die Bürger dieser Region zu erfüllen.

Kostenverteilung nach Tarifsystem

Da wir diese Kosten jedoch nicht immer genau auf den einzelnen Transport umlegen können, haben wir gemeinsam mit den Kostenträgern, den gesetzlichen Krankenkassen, ein Tarifsystem vereinbart, bei dem die Kosten so gerecht wie möglich auf alle Nutzer des Systems verteilt werden sollen.

Für den Bereich des Rettungsdienstes sieht die Kalkulationsgrundlage allerdings ganz anders aus. Hier besteht bei der Alarmierung eine hohe Dringlichkeit – es muss versucht werden, dass das Rettungsmittel innerhalb von einer Minute nach der Alarmierung seinen Standort verlässt. Des Weiteren kommt die bereits erwähnte Hilfsfrist von zehn Minuten zum Tragen. Das heißt, dass alle Kosten, die für diese schnelle und möglichst jederzeit zur Verfügung stehende Hilfe entstehen, auch in einen speziell hierfür vorhandenen Tarif eingerechnet sind.

Weitere Kosten und Gebühren

In diesen Tarif sind natürlich auch noch eine Vielzahl anderer Kosten mit einzurechnen, die speziell durch den Rettungsdienst und die hierfür bestehenden rechtlichen Bestimmungen hervorgerufen werden. So ist der Rettungsdienst einer der wenigen Berufszweige, in denen per Gesetz eine Pflichtfortbildung von 38 Stunden je Mitarbeiter pro Jahr besteht. Dies macht bei unserer derzeitigen Personalsituation eine Summe von ca. 3.500 Fortbildungsstunden aus.

Zusätzlich zu den durch die Unterhaltung des Rettungsdienstes hervorgerufenen Kosten sind wir per Gesetz verpflichtet, Ihnen noch eine weitere Position mit unserer Rechnung zu berechnen. Dies betrifft die sogenannte Leitstellengebühr, die bei allen Rechnungen des Rettungsdienstes und des qualifizierten Krankentransportes erhoben wird. Diese Gebühr wird an den Landkreis Waldeck-Frankenberg für die Arbeit der vom Landkreis unterhaltenen Leitstelle abgeführt.

Einordnung 

Wir sind uns der Tatsache bewusst, dass Ihnen die Tarife des Rettungsdienstes, auch nach diesen Erläuterungen, wahrscheinlich trotzdem noch sehr hoch erscheinen werden. Wenn man jedoch bedenkt, dass in diesem Betrag sämtliche Personal-, Verwaltungs-, Fahrzeug-, Verbrauchsmaterial- und Medikamentenkosten enthalten sind, ist dies ein Preis, der sich aus unserer Sicht mit den meisten Dienstleistungsberufen ohne Probleme messen kann.

Sie haben noch Fragen?

Wir hoffen, Ihnen mit diesem Text veranschaulichen zu können, wie sich die Kosten des Rettungsdienstes zusammensetzen. Sollten Sie noch Fragen zu diesem Thema haben, stehen wir Ihnen natürlich gerne zur Verfügung.

(Stand: Februar 2024)

Kontakt

Leitung DRK-Rettungsdienst Frankenberg:

Jens Köster
Telefon 06451 / 7227-31

Diana Müller
Telefon 06451 / 7227-41

Sören Strietzel
Telefon 06451 / 7227-43

rettungsdienst(at)drk-frankenberg(dot)de

Auestraße 25
35066 Frankenberg